Man muss es so klar sagen: Altersangaben sind nicht gerade die große Stärke der amerikanischen Whiskeys. Während die Schotten gerne die lange Lagerzeit ihrer Single Malts herausstellen, hält man sich in den USA eher bedeckt. Vielleicht liegt es auch daran, dass viele Bourbons nicht so lange reifen: Mindestens 2 Jahre sind vorgeschrieben, die meisten Destillerien füllen ihren Bourbon nach vier Jahren ab. Da freut man sich, dass ein Elijah Craig immerhin 12 Jahre in neuen, ausgebrannten Eichenholzfässern atmen darf.
Wer war Elijah Craig?
Eine weitere Besonderheit der American Whiskeys: Sie sind überdurchschnittlich häufig nach einer Person benannt (während in Schottland häufig ein Ort, ein Landgut oder eine Region den Namen prägt). In diesem Fall ist es Elijah Craig, ein baptistischer Priester aus Kentucky. Besagter Craig war als Wanderprediger und Erfinder unterwegs und brachte auf diesem Weg viele technische Neuheiten in eine Region, die gerade erst besiedelt wurde. Eine Legende besagt (von wem die geschürt wird, brauche ich wohl nicht zu erwähnen), dass er auch den Bourbon Whiskey erfunden haben soll. Die Quellenlage ist in diesem Punkt aber wohl äußerst mau. Und so ist davon auszugehen, dass es wohl schon vor Elijah Craig verschiedene Brennereien in Kentucky gab.
Heute gehört die Marke Elijah Craig neben Evan Williams, Rittenhouse und Old Fitzgerald zum Spirituosenkonzern Heaven Hill Distillery. Es ist also davon auszugehen, dass bis auf den Namen wohl eher wenig „kirchliches Weihwasser“ des alten Elijah in der urigen Flasche steckt.

Unser Tasting des Elijah Craig 12 Jahre
Wie riecht er?
„Was brutzelt denn da in der Pfanne?“, war mein erster Gedanke zum Elijah Craig. Die röstigen Noten von Spiegelei, Speck und Bratkartoffeln liegen in der Luft. Dazu der Geruch nach krossem, fast verbrannten Toast. Kurz noch mal geprüft: Nein ich bin satt, daran liegt es also nicht, dass ich hier so viel Kulinarik in der Nase habe. Nach einigen Minuten wird der Elijah Craig etwas schwächer, bleibt aber weiterhin würzig. Ein Hauch Pflaume ergänzt den eher deftigen Duft des Bourbons.
Wie schmeckt er?
Auf der Zunge wirkt der Bourbon eher frisch mit etwas Säure, die ein feines Prickeln im Mund auslöst. Eine Wand aus Holz unterbricht den Eindruck. Neuer Anlauf: Diesmal schmecke ich Vanille, Zitrone und Limette, dann wieder Holz. Also noch ein Schluck: Der Elijah Craig schmeckt jetzt fruchtig, nach Erdbeere. Ein feiner Rauch ergänzt den holzigen Abgang. Doch auch die dunklen, röstigen, verbrannten Noten aus dem Geruch sind wieder da. Sie lassen den Elijah Craig schön reif und robust wirken. Dennoch ein komplexer und sehr feiner Bourbon Whiskey.
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